Küchenmeysterey

… oder wie wurde früher gekocht

Vom faszinierenden Mittelalter angezogen haben wir vor einigen Jahren unsere Lagerlebengruppe gegründet. Wenn man so eine Gruppe gründet oder ihr beitritt müssen zunächst einige Fragen geklärt werden:

  • Was stellen wir dar?
  • In welcher Zeit stellen wir es dar?
  • Wie stellen wir es dar?

Das „was stellen wir dar“ hat sich bei uns anfänglich ein wenig schwierig gestaltet. Alle haben sich ausgiebig über das Mittelalter schlau gemacht um erst einmal herauszufinden wie denn das Lagerleben im Mittelalter aussah.

Nun, in der Form, wie wir es heute auf Mittelaltermärkten und Turnieren erleben können, gab es kein „Lagerleben“, warum auch. Die Menschen hatten ihre Behausungen und das Reisen war furchtbar schwer und gefährlich! Pilger schlossen sich auf ihrem Weg zusammen. Eigentlich alle Reisenden versuchten sich immer an andere zu hängen um so wenig wie möglich allein zu reisen.

Das hieß also für uns, dass wir erstmal rausfinden mussten, was wir den Besuchern auf einem Markt eigentlich vom Mittelalter zeigen wollen. Die gerüsteten und bewaffneten Herren Ritter schieden sehr schnell aus, da wir mehr Mädels als Jungs waren. Wir haben recht lang hin und her überlegt und auch so einiges ausprobiert. Bis wir eines Tages festgestellt haben, dass wir alle beim mittelalterlichen Kochen hängen geblieben sind.

Wie packt man also die mittelalterliche Küche, die Küchenmeisterey, in eine Darstellung des Lagerlebens? Ganz einfach, wir stellten von da an alle Mägde und Knechte dar, die ihren hohen Herren auf ein Turnier begleiten und ihn bekochen.

Tagsüber ist der „hohe Herr“ natürlich mit seinem Turnier beschäftigt und deshalb nicht anzutreffen. Aber die Mägde und Knechte sind mit den Vorbereitungen für das festliche Abendessen beschäftigt und lassen sich gerne bei allen Tätigkeiten über die Schultern blicken. Vom Holz hacken für die Kochstellen über das Wasser holen vom Brunnen bis zu den Vorbereitungen für das Essen darf uns gerne jeder interessierte zusehen, Fragen stellen und auch selbst mal Hand anlegen.

Wenn der Herr dann am Abend zu Tisch bittet, lädt er sich ein paar Gäste aus den Reihen der Besucher an seine Tafel ein. Doch es wird nicht einfach nur gespeist, erst einmal müssen unsere Gäste sich einer kleinen Unterweisung in den Tischsitten des Mittelalters unterziehen. Anschließend wird noch gemeinsam Gebetet wie es sich gehört (natürlich auf Latein) und dann darf gegessen werden.

Alle Rezepte die wir auf unseren Lagern kochen sind selbstverständlich aus dem Mittelalter. Doch wegen der Verträglichkeit mussten wir einige Dinge abändern. Denn mit dem Umgang der Gewürze “wie sie im Mittelalter gebraucht wurden“ können unsere Mägen und Geschmäcker heute nichts mehr anfangen.

Für die Zeiten in denen einmal nicht gekocht wird haben wir auch schnell sinnvolle Beschäftigungen gefunden. Nämlich mittelalterliche Spiele wie Kupp, Wurfzabel und einige andere. Da wir also mit unserem Konzept unserer Darstellung zufrieden waren ging es nun an die Zeitepoche. Relativ schnell einigten wir uns hier auf das 15. Jh. Diese Zeit schien für uns alle am faszinierendsten zu sein.


Warum ?

Nun, die Kochrezepte aus dieser Zeit sind viel zahlreicher als die aus früheren Zeiten. Auch alle anderen Informationen die wir für eine ordentliche Darstellung benötigten ließen sich aus dieser Zeit einfacher und zahlreicher auftreiben.

Wir hoffen allen interessierten, mit unserer kleinen eigenen Lagerlebengeschichte, etwas Freude und Neugier bereitet zu haben. Für Fragen, Wünsche, Anregungen und Kritik stehen wir gern zur Verfügung unter:
kuechenmeysterey(at)schwert-und-mieder.de

Die Küchenmeysterey hat es sich zum Ziel gesetzt Kochrezepte aus dem Mittelalter aus ganz Europa nach zu kochen.

In regelmäßigen Abständen treffen wir uns um mittelalterliche Gerichte wie Blamensir, Krumme Krapfen, Fische in Welscher Soße und Frommentee, geblümte Fleischbällchen mit gebratenen Broten, Pasteten, Brennnesselsuppe, Hirsebrei und viele andere Gerichte zu kochen.

Wenn die Magenverträglichkeit, der Geschmack und die Kochschwierigkeit eines Gerichts genügend erprobt wurden und für tauglich befunden wurden, versuchen wir dieses Gericht unter „mittelalterlichen“ Bedingungen noch einmal zu kochen. Dies bedeutet, dass wir unsere Feuerstelle vorbereiten und alle neuzeitlichen Helfer wie Mixer, Elektroherd, Messbecher, Mikrowelle wegpacken.
Es gibt im Geschmack eines Gerichts einen riesengroßen Unterschied zwischen dem auf dem Herd gekochten und dem auf der Feuerstelle zubereitetem Essen. (Das auf der Feuerstelle gemachte schmeckte bis jetzt immer besser!) Bis heute ist dadurch eine beachtliche Rezeptsammlung entstanden.

Wir versuchen auch immer genau die Zeit in der das Gericht entstanden, oder zumindest niedergeschrieben wurde, herauszufinden. Auch am Rezept-Autor und seiner Geschichte sind wir sehr interessiert.

In unregelmäßigen Abständen veranstalten wir auch kleine Gelage für bis zu 40 Personen. Dort wollen wir unseren Gästen nicht nur den Geschmack des Mittelalters etwas näher bringen, sondern auch die Geschichte hinter den Lebensmitteln. Ebenso die Hintergründe zu den Ständen und ihren Lebensmitteln. -Warum durfte ein Bauer kein Wild essen und womit haben arme Menschen ihre Suppen gewürzt, wenn Salz doch so teuer war?

Wir hoffen Ihnen nun einen kleinen Überblick über unsere Aktivitäten verschafft zu haben. Wenn Sie eines unserer Gelage buchen möchten oder Fragen haben melden Sie sich bitte unter:
kuechenmeysterey(at)schwert-und-mieder.de